Frank Bretschneider
Nach einem Kunststudium begann Frank Bretschneider 1984 mit der Produktion erster Musikstücke. Im Jahr 1986 gründete er gemeinsam mit Torsten Eckhardt sowie Jan und Ina Kummer die Gruppe AG Geige. Zunächst als experimentelles Kunstprojekt angelegt, wurde die Band durch Lutz Schramms wöchentliche Radiosendung Parocktikum auf DT64 einem größeren Hörerinnenkreis bekannt.
Mitte der 1980er Jahre gründete Bretschneider das Kassettenlabel klangFarBe, vorrangig, um die Kassettenalben seiner Band AG Geige und ihres Umfelds zu veröffentlichen. Mit einer maximalen Auflage von 50 Stück veröffentlichten dort u. a. die Kriminelle Tanzkapelle, Heinz & Franz, AG Geige und A.F. Moebius – ein Soloprojekt Bretschneiders. Eine höhere Stückzahl gab es nur vom Kassettenalbum Yachtclub und Buchteln (1987) von AG Geige, das ein Hit im punk-konnotierten DDR-Underground wurde.
Im Jahr 1990 erhielten AG Geige einen Plattenvertrag beim Label Amiga.
Nach der Auflösung der Band 1993 produzierte Bretschneider gemeinsam mit Olaf Bender, der Torsten Eckhardt 1989 abgelöst hatte. Im Jahr 1995 gründeten beide in Chemnitz das Label Rastermusic. In den folgenden Jahren kooperierte Rastermusic verstärkt mit dem ebenfalls in Chemnitz ansässigen Label noton. archiv für ton und nichtton des Musikers Carsten Nicolai. Im Jahr 1999 fusionierten beide Label zu Raster-Noton. Bretschneider zog sich später von der Labelarbeit zurück, blieb Raster-Noton aber privat wie auch als Künstler weiterhin verbunden.
Bretschneider arbeitet seit 2000 als Musiker, Komponist und Videokünstler in Berlin an einem vorwiegend elektronisch erzeugten, auf repetitiven, komplexen Rhythmusstrukturen und verschachtelten Texturen basierenden Werk, dessen vielschichtiger Klang von den Experimentieranordnungen der modernen Physik inspiriert scheint und oft durch computergenerierte, perfekt synchronisierte Visualisierungen ergänzt wird. Seit 2002 verstärkte Hinwendung zu audiovisuellen Arbeiten, seit 2014 Sound-Installationen und daneben auch Arbeiten als Produzent.